FOHLENMUSTERUNG 2016


Evita Peronie mit Hengstfohlen von Peron-Paladium-Dragon








Hengstfohlen von "Schenkendorf' und der "Evita Peroni", geb. 27.05.2016; wieder besamt und tragend von dem Trakehner Hengst "Heops" (russ) am 29.06.2016. Das Pedigree ist ein Kleinod der Zucht, geht doch die Familie auf das frühere Hauptgestüt Beberbeck (Hessen) zurück, Farn. der "Antologia" 1968, geb. 27.02.1938.

Allerbeste Springblutgene von Kirow und dem Hptg. Trakehnen! Mütterlicherseits die Hengste "Topki", "Egoist", "Sportfreude", "Pavana"- ist Mutter von "Almox Prints". Und in der sechsten Generation achtmal Blutanschluss an den Hptb. Trakehnens "Pilger",mütter- und väterlicherseits die richtige Araberblutzuführung" Nasledinko" ox- "Ofir" ox zweimal "Pomeranets"- väterlicherseits "Peron"- Sohn von " Palladium“ von "Dragun" - "Galop" - "Pompej" - "Epigraf" - "Espadron" (Olympiapferd in Moskau).

"Pilger" hatte als Hauptbeschäler Trakehnen nie verlassen, erst bei Eintritt der Flucht 1944. Er sollte zusammen mit dem alten "Hyperion" und dem Hengst "Arnulf" nach dem Hauptgestüt Graditz evakuiert werden. Zunächst war er in Niederschlesien in dem Ort Herbisdorf auf der von Arminsehen Gutsverwaltung untergebracht.

Der Gestütsoberwärter Franz Adomat aus Jonasthal hatte den Auftrag vom Gestütsveterinärrat Trakehnens Dr. Meyer die Hauptbeschäler "Arnulf", den alten "Hyperion" und "Pilger", im Treck zum Hauptgestüt Graditz zu bringen (siehe erschütternder Treckbericht von Franz Adomat).

"Pilger" - der stolz sein kann über seine überragenden Springvererbungsgene bis zum heutigen Tage. Er ist auch im Zuchteinsatz Kirow über "Perkeo" - "Epigraf" nicht weg zu denken.

Die Stute "Evita Peroni" wurde gezogen im Gestüt Heimtali - Estland.


Bericht über die Verlegung der in Derbisdorf untergebrachten Jonasthaler Stutenherde nach dem Hauptgestüt Graditz

Als gegen Mitte Februar 1945 die militärische Lage in Mittelschlesien sich verschlechterte und mir der Hirschherger Raum bedroht erschien, habe ich am 13.2.45 das Landgestüt Fürstenstein angerufen. Ich erhielt von dem Herrn Landstallmeister von Kummer die

Auskunft, daß er mit seinen Hengsten am 15.2. von Fürstenstein abrücken werde, er fragte erstaunt, ob ich seinen Brief nicht bekommen hätte. Dieser Brief kam am 15.2. an und enthielt den Befehl des Herrn Oberlandstallmeisters, daß ich mich, nach Ausmusterung der

schlechten Stuten durch Herrn Landstallmeister Kummer nach dem Hauptgestüt Graditz im Treck begeben solle. Landstallmeister von Kummer hatte mir dies im Ferngespräch schon mitgeteilt und gleichzeitig erklärt, er könne nicht mehr zur Ausmusterung kommen. Er gab mir weiter die Anweisung mich mit dem ihm bekannten leitenden Veterinär beim Generalkommando in Hirschberg in Verbindung zu setzen und zu versuchen, ob ich nicht einige Waggons für Stuten mit Fohlen und für die Hengste bekommen könne. Das habe ich versucht, meine Bitte wurde glatt abgelehnt. Ich war also gezwungen im Treck zu gehen und versuchte nun einige Leute vorn Volksstunn als Begleiter zu bekommen. Meine Bemühungen beim Kreisleiter in Hirschberg waren gleichfalls erfolglos.

 

Am 15.2. abends kam dann fur Herbisdorf der Befehl zur Räumung, arn 16.2. bin ich getreckt.

 

6 Stuten mit Fohlen bei Fuß habe ich in Herbisdorf zurückgelassen, im einzelnen:

 

Heirat mit Stutfohlen von Pythagoras

Hulda mit Hengstfohlen von Creon,

Pontella mit Hengstfohlen von Tropenwald,

Kalebasse mit Hengstfohlen von Arnulf,

Taonnina mit Hengstfohlen von Hyperion,

Forrnosa mit Hengstfohlen von Pilger.

 

Das Hengstfohlen von Arnulf a.d. Hebra geb. am 1.2.45, ein sehr mäßiges, dürftiges Fohlen habe ich vor dem Abmarsch getötet, die Stute ging im Treck im Gespann. Die 6 zurückgelassenen Stuten mit Fohlen habe ich dem Inspektor Neumann der von Arnim'schen Gutsverwaltung übergeben.

 

Der Marsch ging dann in 16 Tagen über Hirschberg- Bertelsdorf - Wigandstal - Friedland - Reichenberg - Zittau - Bautzen - Kamenz - Ortrand - Elsterwerda - Liebenwerda nach Graditz, wo wir am 4. März nachmittags eintrafen. Wie der Weg des Trecks zeigte, sind wir öfters infolge der Wegabsperrungen auf Umwege abgedrängt. Am Abend des zweiten Tages bekamen wir in Wigandstal keine Unterkunft, sondern mußten auf der Dorfstraße übernachten. Vor Autos und Panzern die rücksichtslos fuhren, scheuten die Stuten in dieser Nacht und liefen sämtlich weg. Ich habe einen Tag zugegeben und mich mit den Wärtern auf die Suche gemacht. Wir fanden endlich 5 Stuten, während der Rest von 13 wahrscheinlich von Truppen aufgegriffen worden ist. Den Bürgenneistern der Nachbargemeinde habe ich von dem Verlust Kenntnis gegeben und sie gebeten das Wiederauffinden nach Herbisdorf und Graditz zu melden. Es fehlen: Sumba, Katzenmusik, Hera, Heilsberg, Titania, Gundgard, Primavera - diese alle tragend - Tirade (Fohlen eingegangen) Consulta (desgl.) Indianerin (verfohlt), Cyane, Patenkind, Halbseide (diese 3 güst).

 

Außer in dieser Nacht haben wir immer Quartiere für Menschen und Pferde gehabt, wenn auch meist schlechte, das Futter war sehr spärlich. Das Gepäck der Leute war auf einem Ackerwagen, dieser mit 4 Stuten bespannt, und einem Jagdwagen verladen, die Leute fuhren

mit dem Rade oder gingen den Weg zu Fuß. In Wigandstal, Groß Seifersdorfund Groß Kmehlen bei Ortrand hat der Treck einen Tag Rast gemacht. In dem letzteren Dorfe versagte Pilger, trotzdem er auf allen Vieren beschlagen war, sodaß ein Weitermarsch nicht mehr möglich war. Ich rief dann Gestütveterinärrat Dr. Meyer in Graditz an und beschrieb ihm den Zustand. Dr. Meyer erklärte, daß es sich  ahrscheinlich um Hufverschlag handele, und ordnete, da mit einer Wiederherstellung bei dem alten Hengst kaum zu rechnen sei, an, den

Hengst zur Schlachtung zu verkaufen. Dem Verwalter des Gutes Groß Krnehlen habe ich den Hengst übergeben und auf dem Durchmarsch in Elsterwerda dem Roßschlächter Mehlhorn dort angeboten, der ihn am gleichen Tage noch abholen wollte. Überweisung des Schlußscheines und des Erlöses erfolgt an Hauptgestüt Graditz.

 

Adomat, Gestütsobermeister


An das Hauptgestüt Trakehnen z. Zeit Perlin

Zur Zeit Graditz 12.3.45

 

In der Anlage übersende ich

1.) den Bericht des Oberwärters Adomat. Jonasthal über die Verlegung der in Herbisdorf bei Hirschberg (Oberschlesien) untergebrachten Stutenherde nach hier.

2.) 9 Belege über Ausgaben, die Adomat auf dem Treck gehabt hat.

3.) 7 Fohlenscheine.

Die Pferde wurden von mir am 4. März 1945 nachmittags übernommen und abgesondert untergebracht. Sie waren stark abgekommen und sämtlich verlaust, sehr stark die "Drossel". Die Verlausung können die Stuten sich nicht erst auf dem Treck geholt haben. - "Arnulf" war "Hyperion" ebenso, sowohl noch stärker, beide kamen unbeschlagen. Die Hufe waren absolut einwandfrei, der Gang vollständig frei. Außer den 6 Stuten, die im Gespann gingen, war der Rest unbeschlagen. Zum Teil hatten sich die Sohlen durchgelaufen, so daß sie im Schnee - es hatte gerade frisch geschneit - eine Blutspur hinterließen. Sie waren natürlich auch alle sehr stark abgemagert, am besten hatten noch Annelora, Brigitte und Agaste den Marsch überstanden, sowohl bezüglich der Hufe wie des Allgemeinzustandes, am schlechtesten sah Hirse aus, die sich ja schon immer als schwerfuttrig zeigte. -

Eine Stunde nach dem Eintreffen fohlte die Pommermädel gesund ab, kleines aber sehr lebenskräftiges Fohlen. Am 5. März brachte Hirse einige Tage zu früh ein totes Fohlen, sie hatte gar nicht eingeeutert, hätte auch bei ihrem Allgemeinzustand das Fohlen nicht nähren können, am 11.3. verfohlte Tunguska etwa 4 Wochen zu früh. Von den hiesigen Jonasthaler Stuten sind nur noch 2, die Christa und Annelore tragend, die übrigen tragenden sind in Verlust gegangen.

Die von Herrn Oberlandstallmeister angeordnete Ausmusterung hat, wie schon aus Adomats Bericht hervorgeht, nicht stattgefunden. Nun ist gestern ein Schreiben des Herrn Oberlandstallmeisters hier eingetroffen, in dem die für die Abgabe am ersten in Frage kommenden Stuten durch den Herrn Landstallmeister aufgeführt sind. Nach Rücksprache mit dem Grafen Kainein und nach Lage der Dinge haben wir bisher von der Abgabe Abstand genommen, zumal wir bei einem erneuten Trecken einige der bezeichneten Stuten als Anspannung dringend gebrauchen würden. Sie sind zur Zeit übrigens fast alle in einem Zustand in dem sie nicht abgabefähig sind.

Da auf der Liste des Herrn Landstallmeisters auch die "Mirakel", die schon seit 10.12. eingegangen ist, aufgeführt wurde, so nehme ich an daß die Mitteilungen über Veränderungen im Berbisdorfer Bestande nur unvollständig über Fürstenstein weitergegeben sind. Ich möchte

anschließend noch einmal die Verluste kurz auffuhren auf Grund Adomats Notitzen:

Eingegangen:

10.12.44 Mirakel (Mutterstute) an Lungengangrän mit Ausfluß an Brustseuche.

21.12. Mutterstute Celeste infolge Hüftschlages, wahrscheinlich innere Verblutung (morgens tot von der Wache gefunden).

20.XI. Fohlen der Mirakel an Unterernährung infolge Krankheit.

28.12. Fohlen der TIRADE an Lungenentzündung.

26.XI. Fohlen der Consulta an Lähme.

16.XII. Fohlen der Aprikose an Lähme, dies dürfte ein Irrtum sein, da das Fohlen schon 8 Wochen alt war.

Getötet wurde beim Abmarsch das Fohlen der Hebra.

Verfohlt haben:

28.XI. die Drossel,

23.XI. Indianerin,

13.11. Pistole (Zwillinge);

18.XI. Hannover,

11.III.45 Tunguska Totgeburt,

5.III. Hirse.

Die mit Fohlen zurückgelassenen, in Wigandsthal entlaufenen und in Graditz eingestellten Stuten sind in Adomats Bericht einzeln aufgeführt. Die Erholung der Stuten hat ausnahmslose Fortschritte in der ersten Woche des Hierseins nicht gemacht, das ist schließlich bei 4 Pf Hafer und 10 Heu auch nicht möglich, noch dazu bei dem starken Läusebefall. Das erste Waschen war erfolglos, da die richtigen Arzneien fehlen, heute wird ein zweiter Versuch gemacht.

Der alte hier in Graditz untergebrachte Bestand ist gesund, die Stuten mit den ältesten Fohlen sind stark abgesogen.

Der Graf Kalnein ist ständig in Sorge wegen unserer Absetzer, er fragt mich fast täglich. Bei der augenblicklichen Lage ist doch irgendein Transport kaum möglich und wenn auch keine Laufställe, so sind doch hier immer noch Boxen vorhanden.

 

Dr. Meyer